Liebe Freunde, Presse Ein Pantomime auf Marcel-Marceau-Niveau: Arnold Sarajinski Text: Hans-Peter Kurr Wenn sich allerdings etwas wirklich künstlerisch Hochkarätiges ereignet, glänzt die Hamburger Kulturjournaille meist durch Abwesenheit, weil sich deren Mitglieder nicht vorstellen können oder wollen, dass in den in der Regel etatlosen Off-Theatern der Hansestadt etwas so Großartiges stattfinden könnte wie jetzt im Hamburger Sprechwerk: Arnold Sarajinski zeigt einen Pantomime-Abend anlässlich des 200. Geburtstags des russischen Dichters Nikolai Gogol, der dessen Geschichte "Der Mantel" nacherzählte – eine Offenbarung! Die Handlung: "Die winterliche Kälte in St. Petersburg macht Akakij Akakjewitsch zu schaffen. Der verarmte Beamte lässt sich von seinen letzten Rubeln einen neuen Mantel nähen, der ihm überraschend zu mehr Anerkennung und einer Einladung bei seinen Vorgesetzten verhilft. Als aber das schmucke Kleidungsstück gestohlen wird, verlässt ihn wiederum sein Glück. So macht er sich notvoll auf die Suche nach der wärmenden Umhüllung …"
Arnold Sarajinski ist Pantomime-Lehrer an den Hochschulen für Musik und Theater in Bremen und Hamburg.
Er hat in dieser Performance, die in Zukunft in weiteren deutschen Theatern gezeigt werden soll, eindeutig Marcel-Marceau-Niveau,
das bedeutet: Er ist einer der wenigen bemerkenswerten Protagonisten der hohen Kunst der Pantomime,
die auf diesem Level wortlos Geschichten vom Menschen erzählen, gemeinsam mit seinen Kollegen.
Anna Sinavska, deren Set in seinem Erzählstil ungemein verblüffend ist; Markus Kiefer als einfühlsamem Sprecher der Off-Texte;
den zahlreichen im Programmzettel nicht genannten Komponisten, deren Zuarbeit der Meister der Pantomime schlicht "russische Folklore" nennt;
der einfallsreichen Kostümbildnerin Lubov Redinger; einem Sohn des Meisters; dem präzise arbeitenden Toningenieur Igor Sarajinski sowie der jungen,
begabten Sprechwerk-Lichtinspektorin Alisha Barß, die durch präzises Light-Design – gemeinsam mit dem russischen Einrichter
Arkadij Jolondz –wundervoll begabt für optische Stimmungen sorgte. Ein Abend, der im Sprechwerk bedauerlicherweise nur einmal gezeigt wurde,
dem aber andernorts viele Wiederholungen gewünscht werden sollten.
Das Publikum dieses Premierenabends war in seiner Applaussucht nur durch des Meisters sichtbare Sehnsucht nach einem Duschbad zu bremsen.
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Auf den Flügeln der Phantasie schweben Die Welt dünkt ihm zum einen so leicht und übersichtlich, weil "alle Menschen nach dem gleichen Muster gestrickt
sind und alle eigentlich friedlich miteinander leben wollen und für sich ein bisschen Glück reklamieren".
Doch Sarajinski weiß natürlich, dass dies ein frommer Wunsch ist - dass die Welt eben global und schwierig ist,
dass sie ungerecht und ungleich für die Menschen aufgeteilt ist. Dass es Beladene und Außenseiter gibt. Dass die mächtigen überall versuchen,
sich andere gefügig zu machen. Wie er das schon selbst an sich erlebt hat. "Ich als Pantomime habe es da gut: ich kann all´ die kleinen Sorgen,
Nöte und schönen Momente auffächern und aus meiner bescheidenen Sicht präsentieren - um die große Politik muss ich mich auf meiner stillen,
kleinen Bühne nicht kümmern, das könnte ich auch nicht. "Er schwebt auf den Flügeln der Fantasie: weit hinaus in geträumte und gedachte Reiche.
Irgendwo in der Theaterwelt.
Arnold Sarajinski freut sich auf weitere „Theaterabenteuer". Denn die Bühne spiegele in so vielen Facetten das Leben -
und das sei, so habe er es gerade hier in Deutschland täglich erfahren, „so reich, bunt, aufregend, spannend und vielfältig".
Der Stoff für seine Pantomimen-Produktionen dürft ihm daher Kaum in der nächsten Zeit ausgehen.
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Arnold Sarajinski
Arnold Sarajinski ist ein Meister der Kommunikation im eigentlichen Sinne des Wortes: Er repräsentiert
die klassische russische Schule der Pantomime. Sein Studium an der staatlichen Akademie schloss er als diplomierter Regisseur,
Schauspieler und Pantomime ab. Seit 1993 arbeitet er als freischaffender Projektleiter, Regisseur, Pantomime und Dozent zwischen Hamburg und Stuttgart.
Gerade als Lehrer hat er in Gelsenkirchen und im gesamten Ruhrgebiert Großartiges "geleistet: Er leitete erfolgreiche Projekte mit sprech- und schreibgestörten Kindern.
Das Wissen um die große Kunst der Gestik, der Mimik, der Körpersprache, hilft ihm die subjektiven Ausdrucksmöglichkeiten zu schulen und zu fördern.
Im hypermedialen Kulturbegriff unsrer Tage, in dem uns wenig Raum für Stille, Kontemplation und Fantasie bleibt,
öffnet uns der Pantomime neue Räume für unsere arg vernachlässigte Vorstellungskraft. Ober seine stumme und doch so beredte Kunst sagt Sarajinski:
"Meine Pantomime ist wie sichtbare Musik. Ich kann Türen und Tore zum gegenseitigen Verständnis öffnen. Für meine Arbeit benötige ich nichts als meinen Körper,
meinen Geist und meine Botschaft. Die Themen meiner verschiedenen Programme bewegen sich zwischen Lyrik und Slapstick"
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Klassische und moderne Pantomime
Arnold Sarajinski, aus Odessa stammender und in Moskau ausgebildeter Künstler, beherrscht
die Kommunikation er ist Pantomime und repräsentiert die klassische russische Schule dieser Körpersprache.
Das Wissen um die große Kunst der kleinen Gesten, der Blicke, der Haltungen hilft ihm, die subjektiven Ausdrucksmöglichkeiten zu schulen und zu fördern.
Sprechen mit dem Körper, mit den Augen, mit den Händen, mit den Füßen, mit dem Rücken - das sei die Vermittlung der Pantomime,
der alten sprachlosen, deshalb internationalen Kunst. Seit acht Jahren lebt der Künstler in Deutschland, seit zwei Jahren in Hamburg.
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